Pfarrei Haibach


Zur Geschichte des Dorfes und der Pfarrei Haibach

 

Eine sehr wesentliche Rolle scheint der Ritter Dietrich Haybeck in unserer niederbayerischen Heimat eingenommen zu haben. 1320 wird erstmals sein Name zusammen mit dem Abt von Oberalteich beim Domhau zu Regensburg in einer Urkunde genannt. 1345 ist er Vitztum des Herzogs von Niederbayern- Holland, d.h. Stellvertreter des Landesherrn. 1346 stiftete er ein kleines Kloster mit einem Kirchlein zu Atzenzell, dem heutigen Elisabethszell. Der Abt von Oberalteich entsandte einige Mön­che nach Elisabethszell und würdigte in einer Urkunde Diet­rich, Ritter zu Haybach, als „einen Mann von großen Geschäf­ten und Handlungen." (Monumenta Elisabethscellensia S. 87).

Nach dem Aussterben des Rittergeschlechtes der Haybecken
wechselte die Burg auf dem Hofberg wiederholt ihre Besitzer.

 

 

 

Als die Schweden am 28. November 1633 im Dreißigjährigen Krieg die Stadt Straubing eroberten, stand ihnen ganz Nieder­bayern offen. Ohne nennenswerten Widerstand konnten sie in den Bayerischen Wald vordringen. Auch das Kloster Oberalteich wurde ausgeraubt und verwüstet. Der Abt Veit Höser konnte rechtzeitig flüchten und sich zunächst in Elisabethszell und dann in Haibach vor den Schweden verbergen. Bei ihren Raub­zügen und auf der Suche nach dem Abt, bei dem sie den sagen­umwobenen Kirchenschatz vermuteten, drangen sie auch nach Haibach vor und die Burg wurde ein Opfer ihrer Zerstörungs­wut.

Um 1690 kam die Burg mit der Hofmark Haybach und der Hof­mark Herrnfehlburg in den Besitz der „Reichsedlen von Ossing zu Haybach". Johann Benno von Ossing ließ die Burg wieder auf- und umbauen und verlieh ihr, dem Zuge der damaligen Zeit folgend, schloßähnliches Aussehen. Die Grabplatten in der Pfarrkirche St. Laurentius zeugen vom Leben und Wirken der „Ossinger".

 

 

Inschrift der Grabplatte:

"Allhier, zwischen den beiden Seiten­altären ruht als der Wohl Edelgebohr­ne Herr, Johann Benno Ossinger von und zu Haybach, welcher in Gott ver­schieden, den 26. April 1695, wie auch dessen Ehegliebste, die Wohl Edelge­bohrne Frau Anna Cristina Ossingerin, gebohrne Weingärtlerin von und zu Haybach, so in Gott entschlafen, den 23. Dezember 1693, denen beiden Gott ein selige Urstendt verleihen möge.

Amen."

Die enge Verbindung zwischen Pfarrei und Schloßherrschaft
wird ersichtlich aus einem Brief, den der Haibacher Pfarrer


Joseph Beitlrock am 7. Oktober 1812 an das Bischöfliche Ordi­nariat in Regensburg richtete:

„Da der Hofberg zu Haybach sehr steil, hoch und äußerst beschwerlich zu besteigen ist, ja im Winter öfters wegen Eis oder vielem Schnee gar nicht kann paßiert werden, so finde ich es für nothwendig, daß dem Titl. Hochwohlgebohrenen gnädigen Herrn Baron Henrikus von Leonprechting, Königlich Bayerischer Kämmerer, Oberpostamts Inspektor zu Regensburg und Hofmarksherrn zu Haybach und Herrnfehlburg, samt seiner Familie die gnädigste Erlaubnis gegeben werde, an Sonn- und Feiertagen in der Schloßka­pelle des Hofberges zu Haybach der heiligen Messe beywoh - nen zu dürfen und sie so von den pfarrlichen Gottesdien­sten in der Pfarrkirche zu Haybach gnädigst zu dispensie­ren, besonders da es in der ganzen Gegend bekannt ist, daß die fürstliche Familie von Leonprechting rechtschaffen, fromm, tugendhaft und gottesfürchtig ist, und deswegen möge ihr diese Huld und Gnade gewährt werden ."

(Originalschreiben im Bischöflichen Zentralarchiv zu Regensburg.)

 

Nach der Aufhebung der Hofmarken fiel der Besitz der Leon­prechtinger an den Bayerischen Staat und 1845 erwarb der Hai­bacher Landwirt Martin Feldmayer das vom Verfall bedrohte Schloß mit Stallung, Bräuhaus, Stadel, Schloßkapelle und Gebäude für die Dienstboten. Heute zeugt nur noch die Schloßruine von der geschichtsträchtigen Vergangenheit.

 
 
 
 

 

Die Pfarrkirche St. Laurentius

Baugeschichte:

Die gegenwärtige Pfarrkirche ist kein einheitlicher Bau. Der Turm stammt aus frühgotischer Zeit, etwa Ende des 13. Jahr­hunderts. Aus der gleichen Zeit stammen vermutlich auch die Fundamente des Chorjoches. Diese wären dann als der Chor einer kleinen gotischen Kirche anzusprechen. Eine Erweite­rungsmaßnahme um 1630 brachte den Chor, in dem sich heute der Hochaltar befindet, in die derzeitige Form mit dem spitzbo­gigen Gewölbe. Damals wurde wohl auch die Marienkapelle angebaut, was durch die Inschrift auf dem geraden Sturz über der Verbindungstür bestätigt wird. In diesem Stein wurde die Jahreszahl 16. IHS . 29 eingemeißelt, während in den Türflügel die Jahreszahl 1630 eingeschnitten ist.

 

Aus einem Bericht von Pfar­rer A. Dirnberger aus dem Jahre 1860 an das Bischöfli­che Ordinariat ist zu entneh­men, daß 1633 alle Schrift­stücke und Urkunden der Pfarrei Haybach durch Feuer vernichtet worden seien. Dies dürfte wohl durch den Einfall der Schweden im Dreißigjährigen Krieg erfolgt sein, die damals die Burg und das Dorf Haybach arg verwüsteten.

In seinem Bericht an das Bischöfliche Ordinariat in Regensburg beschreibt Pfar­rer A. Dirnberger 1860 die Haibacher Pfarrkirche wie folgt:

„Der bauliche Zustand der Pfarrkirche scheint gut zu sein, nur ist dieselbe für die große Anzahl der earrkinder viel zu klein und daher wird eine Erweiterung derselben eine unabweisbare Forderung sein. Die Sakristei ist gut erhalten, sowie auch der Thurm. Die Altäre wurden erst vor zwei Jah­ren gut renoviert. Die Empore ist wohl fest und dauerhaft, der Aufgang zu ihr aber im hölzernen Anbau an der äuße­ren Giebelseite der Kirche ist vollkommen ungenügend und wird so bald als möglich entfernt werden."

Im selben Schreiben berichtet der damalige Pfarrer Dirnberger auch von der Kapelle St. Salvator, die damals noch als Seelen­kapelle, bzw. Seelenhauskapelle bezeichnet wird:

„Eine kleinere Kapelle befindet sich im Friedhof an der Pfarrkirche, die Seelenhauskapelle, die ebenfalls zum Mes­selesen geeignet ist. Der bauliche Zustand ist ziemlich man­gelhaft, da bisher für dieselbe keine Sorge getragen wurde. Im kommenden Sommer wird aber dieselbe hergestellt; da die Kapelle ein Vermögen von 1400 fl.Gld. zu ihrer bauli­chen Unterhaltung besitzt. Die Vorarbeiten dazu haben bereits begonnen. In der Kapelle befindet sich ein Altar, der sehr gut erhalten ist."

Anfang des Jahres 1870 begann man unter Pfarrer August Loibl mit der Planung für die Erneuerung und Erweiterung der Pfarr­kirche St. Laurentius, denn der bauliche Zustand der Pfarrkirche schien sich drastisch verschlechtert zu haben.

So schrieb Pfarrer August Loibl am 23. Februar 1870 an das Bischöfliche Ordinariat:

„Hochwürdigster Herr Bischof'

Gnädigster Herr!

  

Die Pfarrkirche zu Haybach befindet sich dermalen in einem sehr kläglichen Zustand.

1 .) Die Dachung an derselben ist nicht nur bloß sehr schad‑
haft , sondern sogar gefahrdrohend, indem die Sparren da,

wo sie auf den Tragmauern aufliegen, theils da, wo sie an
den First stoßen, größtentheils morsch und verfault sind, so
daß mit der Zeit ein Einsturz der Dachung zu befürchten ist.

2.)   Der äußere Verputz der Kirche und des Thurmes ist ganz verwittert, theilweise abgefallen und durch Risse beschädigt.

3.)   Der ganze Bau der Kirche ist widerlich verunstaltet durch frühere Anbauten, wie auf der Nordseite durch eine Ölbergskapelle, die jetzt auch dem Einfallen nahe ist, an der westlichen Giebelmauer durch eine hölzerne überdach­te Stiege von außen zur Empore, ein Kuriosum, einzig in seiner Art.

4.)   Die Kirche ist viel zu klein für eine Pfarrgemeinde von ca. 1000 Seelen.

Da nun eine durchgreifende Reparatur an dieser Pfarrkir­che dringend geboten ist, solche aber eine nicht geringe Summe Geldes in Anspruch nimmt und dann doch dem all­gemein ausgesprochenen Bedürfnis nach einer größeren Kirche dadurch nicht abgeholfen wird, so hat sich die Pfarrgemeinde von Haybach entschlossen, einerseits um ein würdiges Gotteshaus zu erhalten, andererseits zum blei­benden Denkmale der Dankbarkeit gegen Gott für die durch das hl. Jubiläum und Conzilium erlangten Gnaden,

naden, die Kirche zu erweitern in der Art, daß das Langhaus der Kirche vom Gewölbe des Presbyteriums abgetrennt und abgebrochen und ein neuer Anbau mit entsprechender Länge und Breite erstellt wird.

Um gleich einen detaillierten Überblick in die beabsichtigte Änderung an der Pfarrkirche zu erhalten, hat der Unter­zeichnete die betreffenden Pläne anfertigen lassen und er erlaubt sich, dieselben bei Euer Bischöflichen Gnaden genannte Pläne zur gnädigsten Würdigung, resp. Geneh­migung hiemit geziemend in Vorlage zu bringen.

Die durch den Maurermeister Nikolaus Schwanzer von Haselbach vorgelegten Pläne und Kostenanschläge entziffern eine Summe von 900011. Gulden, wovon die Hälfte auf die Hand- und Spanndienste trifft.

Es ist sichere Hoffnung gegeben für die Aufbringung dieser Summe, indem sich sämtliche Pfarrangehörige einerseits zur Übernahme der betreffenden Hand- und Spanndienste nebst Herbeischaffung des nöthigen Baumaterials bereit erklärt, theils bedeutende Geldbeiträge gezeichnet haben.

In tiefster Ehrfurcht verharrend

Euer Bischöflichen Gnaden

ehrerbietigst gehorsamster August Loibl, Pfarrer "

Mit Schreiben vom 4. März 1870 stimmt das Bischöfliche Ordi­nariat dem Vorhaben zu, wobei jedoch vorgechlagen wird, die Ölbergkapelle (die heutige Marienkapelle) von außen zugäng­lich zu machen, sowie die Plätze für die Beichtstühle und den Taufstein näher zu bestimmen.

 

Innenansicht der Pfarrkirche St. Laurentius

Meine liebe Pfarrkirche,

viele Jahre bist Du schon alt und was hast Du alles erlebt: Hochzeiten und Tiefpunkte menschlichen Lebens.

Es gingen Menschen ein und aus: Glaubende und Suchende, Fragende und Zweifelnde,

Fröhliche und Traurige.

Menschen, die Gottes Wort aufgerichtet hat

und die Trost fanden. Menschen, die die Nähe Gottes erfuhren und die Gemeinschaft mit den Glaubenden. In Treue stehst Du da und lädst immer wieder ein, den Raum der Geborgenheit Gottes zu betreten. Dafür bist Du Zeichen geworden.

Ich danke Dir.

 

Baubeschreibung:

Der Chor ist im Verhältnis zum Langhaus sehr stark eingezogen, das in seiner heutigen Erscheinung dem Jahr 1871 zuzurechnen ist, ebenso die Sakristei. Nördlich am Westjoch des Chores steht der Turm. Die Ecke zwischen diesem und dem Chor füllt die Marienkapelle vollständig aus. Turm und Kapelle haben auch nördlich die gleiche Fluchtlinie, die gering über die Nordwand des Langhauses vorspringt. Die Sakristei liegt südlich am West­joch des Chores, mit ihrer Südwand in gleicher Flucht mit dem Langhaus verlaufend.

Der Chor hat ein querrechteckiges Ostjoch und ein etwas schmäleres und längeres rechteckiges Westjoch. Die östliche Längstonne mit jederseits zwei spitzbogigen Stichkappen ruht in der Mitte der Nord- und Südwand auf sockellosen Wandpfeilern und in den Ostecken auf Gebälkkämpfer, die von schlichten Konsolen unterstützt werden.

Das um drei Stufen tiefer liegende Westjoch besitzt ein Kreuz­gewölbe mit runder, von Stuckreifchen eingefaßter Scheitelöff­nung. Der Chorbogen selbt ist rund. In der Ostwand des Cho­res befinden sich zwei Rundbogenfenster, ein gleiches in der Südwand des Ostjoches. Das Langhaus besitzt vier Fensterach­sen, darüber eine Flachdecke. Die Fenster und die Seitenporta­le schließen im Rundbogen.

Der 32 m hohe Turm steht nördlich an der Ecke zwischen Chor und Langhaus. Er ist quadratisch, ca. vier Geschosse hoch und ungegliedert. Er weist einige Lichtschlitze auf und besitzt spitz­bogige, gekuppelte Schallöffnungen. Über vier steilen Giebeln erhebt sich der achtseitige, mit Kupferblech eingedeckte Spitz­helm. Über jeder Turmkante befindet sich eine einfache Was­serspeirinne und östlich, gegen die Marienkapelle, ist ein schma­les Spitzbogenportal mit gefasstem Gewände zu erkennen.

 

Kreuzwegstationen: Kompositionell und farbig ganz anspre‑
chende Rokokogemälde um 1750. Höhe: 0,67 m; Breite: 0,54 m.

 

Der Hochaltar setzt sich aus verschiedenen Stilelementen zusammen, vom Barock bis zum Rokoko. Unter Pfarrer Josef Weigert wurde die Pfarrkirche in den Jahren von 1970 - 1990 vollkommen renoviert und die Bausubstanz saniert. Ebenso der im Jahre 1900 erbaute Pfarrhof.

 

 

Holzbildwerke:

I.)    St. Maria im Seitenaltar trägt auf ihrem linken Arme das unbekleidete Kind, in der Rechten ein (erneuertes) Zepter. Ma­rias Füße ruhen auf einem menschlichen Kopf mit Turban, der das Heiden­tum symbolisiert. Sehr gute, spätgotische Schöp­fung vom Ende des 15. Jahrhunderts. Die Fassung ist neu. Höhe: ca. 1,70 m.

II.)   St. Laurentius: Um 1730 - 1740. Neu gefaßt. Höhe: ca. 1,30 m.

III.) Chorbogenkruzifix: Spätbarock,

2/3 lebensgroß.

 

 

Taufstein:

Kelchförmig und acht­eckig, aus Sandstein gemeißelt.

Vermutlich aus dem späten 17. Jahrhundert. 1992 renoviert auf Veran­lassung von Pfarrer A. Dinsenbacher.

 

 

 



 

 

  

 

Der heilige Laurentius

Kirchenpatron der Pfarrkirche zu Hai­bach. Diakon und Martyrer zu Rom; gest. 10. 8. 258

Grabplatten der Reichsed­len von Ossing

I.) Wenzeslaus Reichsedler von Ossing, Herr der Hofmark Hai­bach, t 3. Mai 1748 im 52. Lebensjahr und seine Gemahlin Sophia Klara Denzlin Freiin von Tratzberg auf Dietldorf und Treidendorf, t 27. September 1754 im 71. Lebensjahr.

Unten die beiden Reliefwap­pen, farbig gefaßt. Höhe: 0,78 in, Breite: 0,49 m.

(Verkürzte Wiedergabe aus der „Heili­genlegende" von P. M. Vogel, S. J.)

 

Der hl. Sixtus leitete als Archidiakon die Erziehung des jungen Laurentius und bildete ihn zur christlichen Vollkommen­heit heran. Als Sixtus im Jahre 257 Papst geworden war, erhob er Laurentius zum ersten der sieben Diakone der römi­schen Kirche. Als Erzdiakon hatte er den unmittelbaren Altardienst an der Seite des Papstes zu verrichten, die Aufsicht über Vermögen und Schätze der Kirche zu führen und die Almosen unter den Armen zu verteilen.

 

Der letzte Reichsedle von Ossing

II.) Franz Maria Gundacker, Reichsedler von Ossing, Herr der Hofmarken Haibach und Herrnfehlburg, t 21. Oktober 1797 im 77. Lebensjahr als der Letzte seines Stammes, und sei­ne Gemahlin Maria Adelheid, geb. von Seltzern auf Herbis­heim und Herrnfehlburg, t 16. Januar 1809 im 85. Lebensjahr. Oben die beiden Wappen im Relief, farbig gefaßt. Kalkstein. Höhe: 0,98 m. Breite: 0,62 m.

 

Unter Kaiser Valerian und seinem Günstling Makrianus setzte 257 eine erneute Christenverfolgung ein. Er verbot unter Todes­strafe die Abhaltung des Gottesdienstes und den Besuch der Grabstätten. Am 8. August 258 wurde Papst Sixtus II. hingerich­tet. Kurz vor seinem Tode tröstete der Papst seinen Diakon Lau­rentius und gab ihm den Auftrag, alle ihm anvertrauten Kir­chenschätze unter den Armen zu verteilen, damit sie nicht Beu­te des Kaisers würden.

Laurentius suchte sogleich die dürftigen Witwen, Waisen und Kranken auf und verteilte alles Geld, das er in Händen hatte. Auch verkaufte er nach dem Willen des Papstes die kostbaren Gefäße und Kirchengeräte und verteilte den Erlös unter den Armen. Diese kostbaren Kirchenschätze wollte aber auch der kaiserliche Präfekt von Rom an sich bringen.

Er befahl dem Erzdiakon Laurentius, ihm innerhalb von 3 Tagen
alles Kirchenvermögen und kostbares Gerät auszuhändigen. Am
dritten Tag versammelte Laurentius eine große Zahl von Armen,

Krüppeln und Kranken vor der Kirche. Als der geldgierige Prä­fekt statt der erwarteten Schätze diesen Haufen von Unglückli­chen erblickte, forderte er, vort Wut bebend, von Laurentius Aufklärung. Dieser sagte: „Das sind die Schätze der Kirche, die ich Dir versprochen habe. Nimm sie, pflege und betreue sie, und Du wirst reich sein an guten Werken."

Wütend ließ er Laurentius festnehmen, entkleidete ihn und ließ ihn auf einem eisernen Rost über glühenden Kohlen festbinden. Während die irdischen Flammen an seinem Leibe zehrten, glüh­te das göttliche Feuer in seinem Herzen und ließ ihn die qual­vollen Schmerzen ohne Jammern und Klagen ertragen. Als der Tod sein Leiden beendete, begruben treue Freunde die Reste seines verkohlten Leibes an der tiburtischen Straße. So gesche­hen am 10. August 258 n. Chr. Der Ruf seines Martyriums ver­breitete sich rasch über die ganze christliche Welt. In Rom wur­de schon zur Zeit des Kaisers Konstantin über seinem Grabe eine Kirche erbaut, welche heute unter dem Namen „San Loren­zo außerhalb der Mauern" eine der sieben Hauptkirchen Roms ist. In allen Teilen der Welt entstanden Laurentiuskirchen, so auch die Pfarrkirche in Haibach, die sich den heiligen Lauren­tius zu ihrem Schutzpatron erwählte.

 

 

 

Die Marienkapelle

Der Marienaltar in der Seitenka­pelle ist eine vortreffliche Schöp­fung aus dem Frührokoko, etwa um 1740. Zwei Pilaster und zwei gerade Säulen flankieren eine Mit­telnische mit Schweifbogenab­schluß und Baldachinüberda­chung. Die Pilaster haben mu­schelwerkbesetzte Konsolen, die Säulen korinthische Kapitelle. Auf dem hohen, reich verkröpften Gebälk sitzen zwei lebhaft be­wegte Putten. Den Aufzug krönt ein von Wolken umgebenes Mo­nogramm Marias in Schnitzarbeit.

 

In der Mittelnische steht eine sehr gute, spätgotische Holzfi­gur der Muttergottes etwa um 1480. St. Maria trägt auf ihrem linken Arm das unbekleidete Jesuskind, in der Rechten hält sie das Zepter. Beide schauen mit lieblichem Antlitz gerade­aus auf den Beschauer. Um die Nische fliegen vier lebhafte Rokokoengelchen; unten knien zwei größere Engel. Blumen­gehänge umkränzen die Nische und seitwärts halten St. Sebasti­an und St. Rochus Wache. Der Altar dürfte von dem Meister der Sossauer Seitenaltäre (1718) stammen.

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