Eiskeller in Elisabethszell

 

Der Eiskeller wurde am Kirchplatz in Elisabethszell wieder freigelegt und ist für die Öffentlichkeit

jederzeit zugänglich.

 

 

Unter der Erde

 

In Elisabethszell ist ein alter Eiskeller wieder ausgegraben worden.

 

Elisabethszell. 5.10.2020 (mia) Ein Wassergrand plätschert, Holzbänke laden zum Verweilen ein und eine steinerne Treppe führt in feuchte Kühle: Der Eiskeller in Elisabethszell, ein Projekt des Arbeitskreises Lebenswertes Elisabethszell, ist fertiggestellt.

 

Bereits im vergangenen Herbst haben die Arbeiten daran begonnen, aber erst jetzt wurde das Gebäude ganz vollendet: Neben einem Rastplatz für Wanderer und einem öffentlichen WC gibt es nun außerdem eine kleine Ausstellung zum Thema Bier: Wissenswertes aus Regional- und Weltgeschichte und alte Gerätschaften lassen vergangene Zeiten erahnen.

 

Dabei war der Keller noch vor Kurzem vor allem jüngeren Elisabethszellern gänzlich unbekannt: Er war seit Jahrzehnten weder zugänglich noch überhaupt an der Erdoberfläche erkennbar. In vergangenen Tagen dagegen war man im Dorf auf das unterirdische Kellergewölbe angewiesen: Bierlieferungen, die über den „Bierweg“, der heute als Wanderweg wieder nutzbar ist, von der Brauerei nach Elisabethszell gebracht worden waren, konnten darin – dank Natureis aus Weihern rings um das Dorf – ebenso wie Fleischvorräte lange genießbar und kühl gehalten werden.

 

Keller wurde zugeschüttet.

 

Bis ins Jahr 1952 wurden so Vorräte gelagert. Erst bei der Errichtung des Parkplatzes in der Dorfmitte 1977 wurde der Eingang des nicht mehr genutzten Kellers dann verschüttet – und ohne sichtbare Hinweise oder Aufzeichnungen zu seinem genauen Standort verblasste langsam die Erinnerung daran.

 

2017 sind Mitglieder des Arbeitskreises aber auf die Idee gekommen, den Bierkeller in die Dorfgestaltung miteinzubeziehen. Trotz ungefährer Erinnerung erwies sich die Suche nach dem alten Gemäuer aber als schwieriger als geplant, auch mithilfe verschiedener technischer Hilfsmittel war der Keller nicht aufzuspüren.

 

Erst schweres Gerät brachte schließlich den erhofften Fund: Mit dem Bagger stieß man auf den gemauerten Eingang. Mit der Bewilligung einer Förderung vom Amt für Ländliche Entwicklung, mit dem das Projekt zu großen Teilen finanziert worden ist, sowie natürlich nach Inspektion und Planung konnte im September 2019 mit dem Bau begonnen werden. Gemeinsam mit dem Eingang zum Eiskeller waren auch eine öffentliche Toilette und eine Rastmöglichkeit für Wanderer geplant. Der Winter war mild und so war bereits im Dezember der Kellereingang wiederhergestellt und überdacht, das Toilettenhäuschen aufgerichtet und ausgestattet und das kleine Gebäude so weit fertig.

 

Zum Wandern und Rasten.

 

Außen und vor allem im Kellerinneren gab es allerdings noch viele kleinere und größere Baustellen: Vor allem die Ausstellung musste erst entstehen. Nun aber erwartet den Besucher im Keller nicht nur raues Mauergewölbe und feuchte, selbst im brütenden Hochsommer beinahe zu kühle Luft, sondern auch zwei Infotafeln – die eine zur Geschichte des Bieres, die andere zum Eiskeller und Elisabethszell selbst – sowie einige alte Werkzeuge, Gerätschaften und Bierkästen. Da ist man dann ganz froh, dass man heute für ein eisgekühltes Gracherl nicht erst Eis aus Weihern holen muss. Über die Treppe geht es wieder ins Freie, wo der überdachte Treffpunkt vor allem als Wanderertreff dienen soll: Zahlreiche Wanderwege führen an Elisabethszell vorbei und neben dem neu konzipierten Naturlehrpfad sollen auch künftig geplante Wanderrouten direkt beim Eiskeller beginnen. Mit den Holzbänken bietet der neu gestaltete Eiskeller außerdem einen schattigen Platz zum Zusammensitzen in der Dorfmitte – und es hat sich auch schon die ein oder andere Runde dort zusammengefunden.